iCH
STADT-LAND-
BEGEGNUNGEN
Im NCBI-Projekt „iCH. Ich bin ein Teil der Schweiz“ beschäftigen sich Jugendliche auf konstruktive Art mit ihren Identitäten. Sie reflektieren, was es bedeutet, Schweizer:in zu sein, und sie werden dabei unterstützt, eine positive und nicht ausschliessende Vorstellung davon zu entwickeln. Sie werden sich dadurch ihrer Vorurteile und Privilegien bewusst, die mit Schweizer Identitäten einhergehen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Stadt-Land-Dynamiken. Vorurteile und Diskriminierung gegenüber «Anderen» werden nachhaltig abgebaut.
Das Projekt wird mit je einer Gruppe von Jugendlichen aus dem ländlichen sowie dem städtischen Raum durchgeführt und eignet sich ideal für eine Projektwoche – es kann aber auch in einer anderen Form umgesetzt werden. Mit jeder Gruppe findet zunächst lokal ein eintägiger Vorbereitungsworkshop statt, während dem die Begegnung mit der anderen Gruppe vorbereitet wird. Danach kommen die beiden Gruppen für einen zweiten Workshop zusammen. Materialien aus dem ersten Workshop werden präsentiert und diskutiert sowie gemeinsame, nicht moderierte Aktivitäten absolviert. Diese werden gruppendurchmischt umgesetzt, damit sich die Jugendlichen begegnen und miteinander zusammenarbeiten. Nach Umsetzung der Aktivitäten kommen die Gruppen wieder für einen Kurzworkshop zusammen. Dabei werden die Aktivitäten ausgewertet, die gemeinsamen Erfahrungen reflektiert und Statements zum konstruktiven Zusammenleben von Stadt und Land erarbeitet.
Mit dem Projekt werden relevante Kompetenzen aus dem Lehrplan 21 behandelt.
Falls es nicht möglich ist, eine passende Gruppe zu finden, kann auch einfach ein iCH-Workshop durchgeführt werden.
Zielgruppen
Schulklassen der Sekundarstufe I und II aus dem städtischen und ländlichen Raum oder weitere Jugendgruppen (aus der offenen oder verbandlichen Jugendarbeit, Vereinen, Heimgemeinschaften, etc.) in der Deutschschweiz.
Projektumfang im Überblick
Der hier vorgestellte Ablauf ist nicht als starres Konstrukt zu verstehen, sondern kann situativ den Verhältnissen und Bedürfnissen der beiden Partnerorganisationen vor Ort angepasst werden.
Lancieren kann das Projekt eine interessierte Klasse aus dem städtischen oder aus dem ländlichen Raum. Sie kontaktieren das Projektteam und deponieren ihr Interesse an einer Teilnahme am Projekt. Je nachdem ist diese anfragende Klasse bereits in Kontakt mit einer anderen Klasse aus dem jeweils anderen Raum, mit der das Projekt durchgeführt werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, wird die anfragende Klasse entweder mit einer bereits interessierten Klasse aus dem anderen Raum «gematcht» oder es wird gezielt nach einer Klasse aus dem anderen Raum gesucht. Wird innert nützlicher Frist keine zweite Klasse gefunden, kann das Projekt auch für nur eine Klasse angepasst durchgeführt werden.
Projektlancierungssitzung mit Lehrperson/Gruppenleitung und NCBI-Team zur genaueren Planung und Zielvereinbarung
3 Workshops mit Klasse/Gruppe, durchgeführt vom NCBI-Team
Vertiefende Aktivitäten begleitet durch Lehrperson/Gruppenleitung
Kosten
Die Kosten für das Projekt (Vorbereitung, Workshop, vertiefende Aktivitäten, Abschlussveranstaltung), die seitens NCBI anfallen, sind mehrheitlich durch Projektbeiträge gedeckt; die teilnehmenden Schulen oder Institutionen übernehmen die Arbeiten, die seitens Lehrpersonen/Gruppenleitungen übernommen werden und leisten in der Regel einen symbolischen Beitrag von je SFr. 500.-. Bitte kontaktieren Sie uns, sollten die hier angegebenen Kosten für Ihre Institution/Organisation zu hoch sein.
Projektumfang
Projektlancierungssitzung mit Lehrperson/Gruppenleitung und NCBI-Team zur genaueren Planung
Sobald je eine Gruppe aus dem städtischen und aus dem ländlichen Raum gefunden ist, kommt es zu einer gemeinsamen Sitzung mit den Kontaktpersonen der interessierten Institutionen. In deren Rahmen wird das Projekt vorgestellt und es werden die Ziele und die Variante besprochen. An der Sitzung werden auch die Verantwortlichkeiten sowie der Zeitplan geklärt und die möglichen Begegnungsmöglichkeiten (Klassenbesuche, Aktivitäten, etc.) besprochen. Weiter wird auch thematisiert, wie den Eltern und der Öffentlichkeit gegenüber zu Projekt kommuniziert wird.
Kommt das Projekt zustande, wird ein NCBI-Team zusammengestellt, das für die Durchführung und Begleitung aller Aktivitäten im Rahmen dieses Lokalprojekts zuständig ist. Bei der Zusammenstellung wird darauf geachtet, dass das Team bezüglich Herkunft und Geschlecht heterogen zusammengesetzt ist. Wenn möglich wird auch darauf geachtet, dass die Wege kurz bleiben, damit das Lokalprojekt bei Bedarf auch möglichst spontan vor Ort unterstützt werden kann.
Workshops mit Klasse/Gruppe und NCBI Team
Das Begegnungsprojekt umfasst drei Workshops:
- Der erste Ganztag findet separat mit der städtischen und der ländlichen Gruppe statt und dient der Vorbereitung auf die eigentliche Begegnung. Mit beiden Gruppen wird das gleiche Workshopprogramm absolviert; daraus resultieren verschiedene Dokumente und Produkte, die dann in der Begegnung verwendet, präsentiert und miteinander diskutiert werden. Dieser Vorbereitungsworkshop findet je in der eigenen Schule statt.
- Für den zweiten Workshop, die eigentliche Begegnung, kommen die beiden Klassen zusammen – das kann bei der einen Gruppe oder an einem Lagerort mit Übernachtungsmöglichkeit passieren. Dort werden die erarbeiteten Materialien und Produkte gegenseitig präsentiert und diskutiert; ausserdem werden dort gemeinsame, nicht moderierte Aktivitäten organisiert, die die beiden Klassen gemeinsam absolvieren, um sich zu begegnen und miteinander zusammenzuarbeiten. In welchem Rahmen und in welchem Umfang das möglich ist, ist vom Projekt nicht vorgegeben – das wird im Rahmen der Projektlancierung mit den Verantwortlichen diskutiert und geklärt.
- Diese Aktivitäten werden dann gemeinsam durchgeführt; zur Auswertung derselben und um die gemeinsamen Erfahrungen zu reflektieren, kommen die beiden Gruppen für einen dritten Kurzworkshop noch einmal mit dem Projektteam zusammen. In diesem Rahmen werden auch Statements zum konstruktiven Zusammenleben von Stadt und Land gefilmt.
Es ist möglich, diesen gesamten Ablauf im Rahmen einer Projektwoche zu absolvieren oder auf ein anderes Format zu verteilen – dies wird im Rahmen der Projektlancierung gemeinsam besprochen und vereinbart. Dieser Ablauf basiert teilweise auf dem bestehenden iCH-Workshop, der sich sehr bewährt hat und hervorragend evaluiert wurde.
Die vom Team von NCBI Schweiz geleiteten Workshops sind interaktiv und erlebnisorientiert aufgebaut; sie erlauben den Teilnehmenden, sich und ihre Erfahrungen und Fragen bezüglich der Thematik aktiv einzubringen. Themen und Ideen der Teilnehmenden werden aufgenommen und in die lokale Umsetzung eingebaut.
Im Workshop setzen sich die Teilnehmenden konkret mit Stereotypen über die Schweiz sowie über die Stadt- resp. die Landbevölkerung auseinander. Dabei werden die folgenden Themen behandelt:
- Gegenseitige Vorurteile: insbesondere Stadt und Land, aber auch verwandte Themen
Vorurteile werden reflektiert und sichtbar gemacht. Die erwarteten Vorurteile über die eigenen Gruppen werden ebenfalls diskutiert. Es werden Produkte vorbereitet, die im Rahmen der Begegnung gezeigt werden und als Diskussionsgrundlage für das gemeinsame Gespräch. Ausserdem werden Fragen und Wünsche an die jeweils andere Gruppe besprochen. - Auseinandersetzung mit Identitäten: was prägt und formt unsere Identität? Wie wichtig sind dafür die Nationalität resp. Stadt oder Land? Was sehen wir als typisch – für die Schweiz, für Stadt und Land? Wie sehen wir uns selbst, wie sehen uns die anderen?
- Auseinandersetzung mit Privilegien und Benachteiligungen
- Einführung und Organisation der gemeinsamen Aktivitäten
- Auswertung der im Rahmen der Aktivitäten gemachten Erfahrungen – Fazit und Videobotschaften
Vertiefende Aktivitäten durch Klasse/Gruppe in Begleitung von Lehrperson/Gruppenleitung
Die vertiefenden Aktivitäten, die auf den Workshop folgen sind von NCBI vorstrukturiert und werden von der lokalen Bezugsperson (Lehrperson, Gruppenleitung, Jugendarbeitende, etc.) geleitet, die wiederum vom NCBI-Projektteam begleitet wird. Zu den vertiefenden Aktivitäten gehören:- Pausenplatz- resp. Strassen-Umfrage Eine Gruppe befragt mittels einer Umfrage Menschen, wie (wenig) störend bestimmte Unterschiede erlebt werden und wie mit diesen im Alltag umgegangen wird. Der Fokus liegt dabei auf dem Anstossen einer Reflektion über Toleranz. Die Resultate werden als Social Media-Post aufbereitet und veröffentlicht.
- Kurzfilme zu Schweizer Identitäten drehen Eine Gruppe kann Kurzfilme drehen, die auf eine witzige, aber nicht plumpe oder verletzende Weise die Klischees ums Thema aufnehmen: «Stadt trifft auf Land». Diese können ebenfalls auf Social Media veröffentlicht werden, sie werden aber auch im Rahmen des letzten Workshops gezeigt.
- Gemeinsames Musizieren Eine Gruppe trifft sich, um gemeinsam zu musizieren, mit Instrumenten zu improvisieren, sich gegenseitig die eigenen Instrumente näher zu bringen, gemeinsam ein Lied einzustudieren oder Musik austauschen.
- Gemeinsames Filmschauen Eine Gruppe schaut gemeinsam einen Schweizer Film, der die Thematik Stadt-Land aufnimmt und bespricht ein Arbeitsblatt dazu.
- Gemeinsames Kochen Gemeinsam wird geplant, gekocht und zum Abschluss gegessen. Es können Spezialitäten aus verschiedenen Ländern oder Lieblingsgerichte der Teilnehmer:innen sein. Das Essen könnte für alle gemacht werden (Zmittag/Znacht).
- Gemeinsames Spielen Die Kleingruppe trifft sich für einen Spieleabend/Spielenachmittag (Brettspiele, Gesellschaftsspiele, Gruppenspiele).
- Gegenseitiges Besuchen bei Hobbies Die Gruppenmitglieder begleiten sich gegenseitig beim Ausüben ihren Hobbies. Dies kann ein Verein, ein Treff, ein Sportclub oder ähnliches sein. Somit lernen sich die Gruppenmitglieder kennen und erfahren, wie die anderen ihre Freizeit verbringen.
- Gemeinsamer Foxtrail Die Kleingruppe macht gemeinsam einen Foxtrail in der Nähe.
- Gegenseitig Orte zeigen Die Gruppenmitglieder zeigen sich gegenseitig Orte, die für sie persönlich eine spezielle Bedeutung haben, an denen sie gerne Zeit verbringen oder mit denen sie ein Erlebnis verbinden.
Abschluss-/Auswertungssitzung
Im Anschluss an den gesamten Projektablauf findet eine Auswertungssitzung statt, in der das Projekt und die Zusammenarbeit mit den lokalen Projektverantwortlichen besprochen und evaluiert werden.