RUTH BÄTTIG

 

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Beauty-Case

Ruth Baettig, Luzern LU (www.ruthbaettig.ch)

Video-Objekt, Ton

2005-2015

 

Ein roter Fleck in mitten einer Schneelandschaft. Eine weiss gekleidete Person versucht sich vom roten Tuch zu befreien, dazu ertönt eine Klaviermusik wie aus der guten alten Zeit des Stummfilms. Das rote Tuch ist eine Schweizerfahne. Im französischen Wort „Fahne“ (drapeau) steckt das Wort „Haut“ (peau). 

„Ausser Gebrauch gekommen ist die allgemeine Bedeutung eines „Narren“, einer Person also, die einen ungewöhnlichen Berufs ausübt und nicht etwa, wie man gemeinhin denken könnte, primär zur Aufgabe hat, die Menschen zum Lachen zu bringen, sondern ganz im Gegenteil zu bewirken, dass das Lachen ihnen im Hals stecken bleibt.

Der Narr, so scheint es einem, ist ein Grenzgänger, dem nicht schwindelt, wenn er die lose Brücke zwischen Wahn und Wirklichkeit betritt, der die Absurdität der Welt und des Lebens schlechthin nicht nur kennt, sondern auch dazu benutzt, Situationen umzupolen.

Narrenpossen und zeitgenössische Kunst haben mit Sicherheit eine gemeinsame Charakteristik. Sie vermögen beim Betrachter kurzfristig ein Gefühl auszulösen, das befremdet. Er wird in einen tranceartigen Zustand versetzt, wo er zwischen Absurditätsgefühl und Ärger hin und her gerissen und erst durch ein Aha-Erlebnis oder einen „Was soll das?“-Ausruf befreit wird.

Ruth Baettigs denkwürdige „Figur ohne Eigenschaft“, die namenlos, alterslos und geschlechtlich neutral in ihren Videoarbeiten auftritt, wirkt sowohl durch ihre Bewegungen als auch durch ihren weissen Forscheranzug deplaziert im Sinn von ortsfremd.“

(Textauszug «Sunday Walk» von Marion Ronca)